Es handelt sich um eine mobile Intensivstation auf vier Rädern, die im Dienst mit einem Notarzt, einem Krankenpfleger und einem Rettungssanitäter besetzt ist. Die Rede ist vom Intensivtransportwagen (ITW) des Weißen Kreuzes. Es ist das erste Fahrzeug dieser Art in Südtirol und eines der wenigen in dieser Ausführung in ganz Italien. In der Coronakrise hat sich der Einsatzwagen samt Mannschaft nun bewährt.
Ursprünglich sollte das neue Fahrzeug in der ersten Märzwoche in Bozen öffentlich präsentiert werden. Dazu ist es aber nicht mehr gekommen. Mit Beginn der Coronakrise wurde der Intensivtransportwagen der Sektion Bozen nämlich täglich dort eingesetzt, wofür er angeschafft wurde: Die Verlegung von intensivmedizinischen Patienten innerhalb der Landesgrenzen und darüber hinaus. Ganze 60 Einsätze hat das Sonderfahrzeug des Modells Mercedes Sprinter in der Akutphase zwischen März und April abgewickelt und dabei über 10.000 Kilometer zurückgelegt.
Aber was unterscheidet einen Intensivtransportwagen eigentlich von einem herkömmlichen Rettungswagen? Neben der Besatzung ist es vor allem die medizinische Ausstattung im Patientenraum: Abgesehen von der klassischen Notarztausrüstung, befinden sich ein festes und mobiles Beatmungsgerät, mehrere Spritzenpumpen, ein Überwachungsmonitor und Defibrillator und EGK an Bord. Für ausreichend Autonomie bei längeren Fahrten garantieren ein 230-Volt-Strominvertor und ein umfangreicher Sauerstoffvorrat. Auch rein äußerlich zeigt sich der Intensivtransportwagen imposant: Der große Kastenaufbau sorgt für ausreichend Platz im Patientenraum und gewährt damit den Zugang zum Patienten von allen Seiten. Diese Dimensionen schlagen sich daher auch beim Gewicht nieder: So wiegt das Fahrzeug über 3,5 Tonnen und erfordert deshalb den C-Führerschein von seinem Lenker.
In der Coronakrise wurde der ITW für die Verlegung von COVID19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung eingesetzt. So hat das Fahrzeug vor allem Patienten mit schwerem Verlauf von den peripheren Krankenhäusern in die Intensivstationen nach Bozen und Meran gebracht. Ebenso wurde der Transport der intensivpflichtigen Patienten aus Südtirol, die anschließend im Ausland behandelt wurden, unter Einbindung des neuen Fahrzeuges abgewickelt.
So hoch der Mehrwert durch einen eigenen Intensivtransportwagen in Südtirol ist, so hoch sind auch die Anschaffungskosten. Da das Weiße Kreuz durch die Coronakrise mit erheblichen außerordentlichen Ausgaben konfrontiert ist, kam die Spende in Höhe von 150.000 Euro seitens Alperia genau zum richtigen Zeitpunkt; damit wurden die Kosten für das Fahrzeug gedeckt.
„Das Energieunternehmen Alperia unterstützt seit seinen Anfängen das Gemeinwesen. Es steht als lokales Unternehmen Südtiroler Organisationen und Vereinen, die in den Bereichen Sport, Kultur, Umweltschutz und Sicherheit tätig sind, mit Spenden für wohltätige Zwecke und als Sponsor zur Seite. Gerade in einer so außergewöhnlichen Zeit, die viele neue Herausforderungen mit sich gebracht hat und bringt, haben wir sehr gerne soziale Verantwortung übernommen und uns für diese außerplanmäßige Spende an das Weiße Kreuz entschieden, das in dieser Zeit lebensnotwenige Dienste an unsere Gesellschaft erbringt. Es mag vieles wichtig sein, doch an erster Stelle steht die Gesundheit. Wir haben größten Respekt vor der täglichen Leistung aller Menschen aus den verschiedensten Branchen, aber vor allem aus dem Gesundheitssektor, die gerade eine so wichtige Rolle spielen, und natürlich ganz besonders vor dem Team des Weißen Kreuzes, das unermüdlich für die Bevölkerung da ist“, so Flora Kröss, Vorstandsvorsitzende von Alperia. Sie fügt hinzu: „Viele Organisationen und Vereine erleben derzeit schwierige Zeiten; deshalb möchten wir hiermit nochmals unterstreichen, dass Alperia diese Institutionen, wie auch in der Vergangenheit, fördern und unterstützen wird.“
Die Präsidentin des Landesrettungsvereins Barbara Siri bedankt sich im Namen des gesamten Vorstandes und aller Vereinsmitglieder für diese großzügige Unterstützung.
Gruppenfoto (von links): Paul Falser (Sektionsleiter WK Bozen), Flora Kröss (Vorstandsvorsitzende Alperia), Günther Mitterhofer (stlv. Leiter Dienst Rettung und Notfallmedizin), Barbara Siri (Präsidentin Weißes Kreuz), Ivo Bonamico (Direktor Weißes Kreuz), Reinhard Mahlknecht (Vizedirektor Weißes Kreuz).